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Nachruf Sigmund Jähn
Freitag, den 27. September 2019

Sigmund Jähn selbst nahm auch zahlreiche Auszeichnungen entgegen. Man benannte zu DDR-Zeiten verschiedene Einrichtungen nach ihm, machte ihn 1978 zum Ehrenbürger von Berlin und dem damaligen Karl-Marx-Stadt, 2002 von Morgenröthe-Rautenkranz, wo er 1937 geboren wurde, 2007 von Neuhardenberg, wo der Jagdflieger der DDR-Luftstreitkräfte 18 Jahre lebte und arbeitete, und 1982 sowie 2012 von Strausberg, wo er nun am 21. September unerwartet starb.
Von der Raumfahrt kam Sigmund Jähn nie wieder los. Er wurde Chef des Zentrums für Kosmische Ausbildung bei den NVA-Luftstreitkräften, promovierte 1983 in Potsdam zum Thema Fernerkundung der Erde, war 1985 Gründungs- und viele Jahre Vorstandsmitglied der Internationalen Vereinigung der Raumfahrer. Am 2. Oktober 1990 als Generalmajor der NVA aus der Armee entlassen – wurde, unterstützt von Ulf Merbold – der 1983 der erste Westdeutsche im All war - Sigmund Jähn Berater für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, später auch für die Europäische Raumfahrtorganisation.
2002 ging er in Rente, war aber weiter viel unterwegs. Vorbild zu sein, das nahm er sehr ernst. Der erste Deutsche im All, so Professor Pascale Ehrenfreund vom DLR, verstand sich immer auch als Brückenbauer zwischen Ost und West im Sinne der friedlichen Nutzung des Weltraums. „Ein beeindruckender, eher leiser Held“ - twitterte Olaf Scholz 2018, als sich Sigmund Jähns Flug als erster Deutscher ins Weltall zum 40. Mal jährte. Und: „Es ist höchste Zeit, ihn nicht mehr nur im Osten, sondern in ganz Deutschland zu würdigen.“
Im Kosmonautenzentrum im Chemnitzer Küchwald wird bis 4. Oktober ein gemeinsames Kondolenzbuch der Stadt Chemnitz und des Kosmonautenzentrums ausgelegt, so, dass man die Gelegenheit hat, sein Beileid zu bekunden und Anteil am Tod von Sigmund Jähn zu nehmen. Das Kosmonautenzentrum wird dazu, außer am 28. September, täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet sein.
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